22Oktober
2017

Rund um den Gyeongbok-Palast - bzw. 8 Stunden Seoul zu Fuß...

Immer noch blauer Himmel. Nur einige Wolkenfronten haben es nach Osten hin eilig und ziehen durch. Mir kann es Recht sein. Ich fahre also die U-Bahn Station Gyeongokgung an und beginne mit den Erkundungen in den Vierteln rund um den größten Palastbereich in Seoul. MIt Pausen zum Essen und den einen oder anderen Kaffee (ich liebe kaffee und Cafés !!!) bin ich etwa acht Stunden zu Fuß unterwegs gewesen. Aber die Zeit verging wie im Flug.

Das liegt auch an den vielen Eindrücken die man bekommt:
Die Siedlung ist so alt wie die Stadt, und es wurde immer neu hinzu gebaut, die Straßen sind klein, die Häuser schmal und alles ist verwinkelt. Durch die Zerstörungen etlicher Kriege bis in unsere Zeit wurde immer wieder auf den Parzellen darauf gebaut, und inzwischen ist ein fast schon als verrückt zu bezeichnendes Ensemble entstanden. Straßen mit Kneipe an Kneipe, oder kleine witzige Geschäfte die ein paar Monate hier durch halten um dann wieder anderen kleinen witzigen Geschäften zu weichen. Der stetige Wandel ist der Reiz des Viertels. Trotzdem halten sich einige Läden, etablieren sich und legen so den Grundsteing für diese Region, die inzwischen als Geheimtipp am Rande der bekannten Touristenpfade gilt.

 

Die Überbleibsel der Nacht: Soju, der einfache Reisschnaps, wird in Korea gerne und bei gemütlichen Runden reichlich getrunken.

Eigentlich kann er gleich schreiben: mach Dein Ding
(und die Flaschen sind immer da - sind festgeklebt am Boden :-)

 

Sprachbarrieren gibt es zumindest beim Essen kaum: so kann doch hier jeder erkennen, dass man hier Fleisch von Schwein und Rind erhält (und offensichtlich auch noch von glücklichen Tieren !?)

Kaum biegt man in die Seitengasse einer Nebenstraße ein - schon kommt man in Ecken mit schön hergerichteten, uralten Hanok-Häusern.

 

Da steht tatsächlich "Long Sausage in the Hole"...bitte NICHT übersetzen :-)
Ja, die Koreaner haben es nicht immer so mit dem Englischen....

Manche Häuser sind hier wirklich sehr schmal!

Interessante Blumencafes, Deko-Akademie ist gleich mit dabei! Für den Cappucchino wollte die junge Dame hinterm Tresen jedoch freundlich lächelnd umgerechnet 5 Euro, das habe ich dann aber dankend abgelehnt...trotzdem ein toller Laden.

Deutsches Bier ist in Korea längst angekommen, und fest etabliert: Platzhirsch: Weihenstephan und Erdinger.

Ein französisches Restaurant: Die Bedienung lädt nicht gerade zum Besuch ein ;-)

 

An der Westmauer des Gyeongbok-Palastes fand ich dieses kleine Cafe, das hervorragende Sorten aus Afrika vorrätig hat. Man wählt die Sorte aus (Geruchsvergleich ist vorher möglich!), die Portion wird frisch gemahlen und dann per Hand aufgebrüht! Kaffeegenuss, entschleunigt in einer ansonsten sehr quirligen Stadt. SEHR zu empfehlen.

Kleine Gassen laden ein zum reingehen.

Im wahrsten Sinne an der Hintertür des Palastes (jenes Tor wurde vom Präsidenten Moon Jae-In wieder geöffnet) liegt das Blaue Haus Cheongwadae, das wegen seiner blauen Keramikkacheln auf dem Dach so genannt wird. Es ist der offizielle Amtssitz des koreanischen Präsidenten, und ist wohl am ehesten mit "Schloss Bellevue" in Berlin zu vergleichen.

Schön angelegte Straße an der hinteren Palastmauer - in unmittelbarer Nähe zum Präsidentenpalast.

Östliches Ende der Straße, wo auch die Palastmauer Richtung Süden abbiegt. 1999, als ich das erste Mal in Korea war, wurde man hier von Security-Leuten angehalten und konnte auch durchsucht werden. Stehen bleiben und Fotos machen war nicht erlaubt. Heute sind die "Men in Black" mit dem dezenten Knopf im Ohr und dem Spiralkabel das im Hemdkragen verschwindet immer noch da, aber man kann die Strae sogar entlang radeln und ungeniert Fotos machen, wie hier die Wachposten an der Straße in der weißen Gala-Uniform.

Nicht weit vom Blauen Haus beginnt der Bereich Bukcheon, den ich schon oft besucht habe (siehe ältere Blogeinträge der Vorjahre).
Daher nur noch ein paar Impressionen...