Berichte von 11/2016

04November
2016

Ein schöner Abschluss beim Laternenfestival in Seoul

Das Internationale Laternenfestival in Seoul fand gerade am Wochenende meiner letzten Tage meines Urlaubs hier in Korea statt. Bei noch einmal relativ milden Temperaturen von etwa 19 Grad kamen Abertausende Menschen an den Changgyecheon Flusslauf in Seoul und besichtigten die wunderbaren, großen Papierlaternen, die am Verlauf des kleinen Flüsschens in dessen Mitte auf etwa gut einem Kilometer aufgestellt waren.

Ein schöner Abschluss für meine Reise! Am Samstag stehen nur noch einige Käufe von Souvenirs und mein traditioneller Abschlussrundgang durch Downtown Seoul an und am Sonntag geht es nach Hause - wieder zurück nach Deutschland.

 

Impressionen vom Laternenfestival Seoul 2016:

 

    

03November
2016

Korea - Gedanken über ein Land

Öfters fragt man mich in Deutschland, warum ich immer wieder mal nach Korea fliege, was ich denn so an Korea mag. Und immer wieder fragen mich die Koreaner wiederum, warum ich denn zum wiederholten male nach Korea komme - was mich daran reizt.

Das ist schwer zu sagen. Im Laufe der Zeit hat sich bei mir ein Gefühl des Wohlfühlens eingestellt, und ich fühle mich auch hier nicht wie ein völlig Fremder, obwohl man als Ausländer die Koreaner wohl so ganz nie verstehen wird, wenn man nicht hier geboren ist. Alles andere wäre auch vermessen.

Letztlich bleibt einem auch einiges fremd, bei allem Verständnis, was aber wiederum seinen Reiz hat. Manches bleibt unverständlich, da man eben hier nicht aufgewachsen ist. Ich reise gerne hierhin, weil ich mich von Anfang an hier als Willkommen geheißen gefühlt habe. Die Leute sind ehrlich, offen und geradeheraus, herzlich und durchaus selbstkritisch. Dabei sind sie stolz auf das, was sie in wenigen Jahrzehnten geleistet haben, und das können sie auch sein. Dabei haben sie keinen überheblichen Pathos, sie wissen schon, wo der Hund begraben liegt. Erhobene Zeigefinger von außen lassen sie sich aber auch nicht zeigen, zu Recht. Sie sind freundlich und werden fast überschwenglich enthusiastisch in ihrer Freundlichkeit, wenn man versucht, auch mal nur einige Brocken jener grammatikalisch schweren Sprache zu sprechen. Das Lesen der Buchstabenschrift ist leicht, und man erntet viel anerkennende Worte, wenn bemerkt wird, dass man Hanguel lesen kann.

Wenn man hier nicht als alles besser wissender Tourist auftritt, sondern versucht, eine andere Lebensweise udn Kultur zu verstehen, und wenn man nicht wie ein Oberlehrer mit der kritisch-vergleichenden Sicht einer egozentrischen Nabelschau daher kommt, wie es manche Westler ja gerne tun, dann wird man hier sehr gern gesehen und herzlichst behandelt - die koreanische Etikette verbietet es wiederum, die anderen, eben jene "typischen Touristen", unhöflich zu behandeln. So mag es sein, dass mir im Verhalten der Koreaner das zuteil wird, was ich vielleicht mit meinem Bemühen an "Verstehen wollen" aussende.

Korea erschließt sich im Detail. Die Paläste sind schön, die Landschaft fantastisch. Die Einkaufspassagen sind riesig, die Infrastruktur modern, das Internet rasend schnell. Soweit so gut.

Aber: da ist so viel mehr!

Es sind die Details, die Kleinigkeiten, die Zufälligkeiten, die ES ausmachen. Die kleine Blume an der Tür, ein kleines Glöckchen, aufgehängt an einer Hauskante, die dann im Winde bimmelt, eine liebevoll gestaltete Dekoration, eine mit Blümchen oder lustigen Männchen bemalte Wand, damit sie nicht so grau ausschaut. Eine Blumenranke, um ein Rohr gewickelt, damit der Blick davon nicht so gestört wird. Blumenkästen an kahlen Laternenpfählen. Eine mit kleinen Vasen verschönerte Nische, wo zwei Häuser aufeinander treffen. Ein Hinweisschild, als Tourist bitte leise zu sein, da hier Leute wohnen, wird mit einem Smilie abgemildert. Sogar Verbotsschilder können auf diese weise nett werden.

Wenn man nicht auf den ausgelatschten Trampelpfagen läuft (auch mal ganz nett, aber auf Dauer langweilig) sondern in die Gassen geht, und dann in die kleineren Gassen, die davon abzweigen, da trifft man dann keine Touristen mehr. Da bellt der Hund, da hört man Kinder lachen. Aus einem Haus hört man, wie die Frau mit dem Mann schimpft - oder vielleicht unterhalten sich die beiden auch nur angeregt - ich verstehe es ja nicht. Da hockt eine alte Dame und genießt die Sonne, und lächelt, wenn man hinüber schaut. In diesen Momenten kann man Korea erleben! Und auch die gleichen Plätze, da wo man vor einem Jahr schon einmal war,  erlebt man dann immer wieder neu. Weil sich alles wandelt.

 

Einige Eindrücke - gesehen in Stadtvierteln Tongil-dong und Bukcheon:

  Erst mal eine Stärkung...

Croissant und Cappucchino - meinen Akku aufladen :-)

Bücher-Café - ein neuer Trend. Schön offline und analog!

Er hat es eilig, ist ganz modern, sehr business-like.
Doch die Wurzel seiner Kultur ist unübersehbar.

 

So kann man einen profanen Wasserzähler und eine Hausecke aufhübschen!

Waschbeton mit aufgesetzten Krabbeltierchen - ungewöhnlich.

Alte Dachziegel als Zierelement

 

 

 

Immer wieder Hanbok-Trachten...

Alte Straßen abseits der Trampelpfade

Noch ein Stückchen mehr abseits...

 

Dieser Bereich ist wiederum von Touristen überlaufen. Doch wen man Geduld hat, kann man auch hier Minuten der Stille erleben.

 

02November
2016

Seoul mal anders - Buamdong

Denkt man an Seoul, fallen einem natürlich die üblichen Assoziationen ein von Tempel und Palästen bis hin zu Museen und modernsten Shopping Malls. Ich bin aber wieder ma in eine Ecke gefahren wo es so ganz anders ist und man absolut keinen Touristen, erst recht keinen westlichen, antrifft. Der Stadtteil Buambong, nordwestlich in Seoul gelegen, ist so eine Ecke. Überhaupt kristallisiert sich  "mein Seoul" mehr und mehr als das im Norden gelegene, ältere Seoul heraus. Hier ist es stiller, hier gehen die Uhren, für Korea erstaunlihc, scheinbar langsamer. In Buamdong wohnt die gute Mittelschicht. Keine Superreichen aber jene, die wohl den Wohlstand des Landes mit erarbeitet haben und das Land zu dem gemacht haben, was es heute ist. Irgendwie erscheinen mir die Leute dort auch bodenständig und nicht abgehoben zu sein. Man wirkt entspannt. Sozusagen ein "ganz normale Leute Viertel" von denen es in Seoul viele gibt, aber hier eben in der an den Hang gelegenen Region Buamdong.

Im Stadtteil Seoul-Buamdong

Im Stadtteil Seoul-Buamdong geht es beschaulich zu.

 

Es ist nicht überlaufen, trotzdem gibt es eine größere Anzahl netter Ausflugs-Cafes, die aber meist nur von Einheimischen besucht sind. Dementsprechend normal sind die Preise.

Ein Besuch bei meinem Freund im Cafe/Restaurant ART4LIFE durfte natürlich nicht fehlen! Siehe auch Blog 2015.

 

 

Direkt nördlich verläuf tdie alte Festungsmauer von Seoul. Dort kann man wandern, wenn man will - ich aber nicht, des Beines wegen :-)

 

 

 

 

Mountain corner ist ein interessant gemachtes Cafe.

 

Das hat hier aber mit dem Zweiten Deutschen Fernsehen nichts zu tun^^

 

Auch verläuft hier NICHT der 38. Breitengrad! Wobei Nordkorea ist nur wenige Kilometer entfernt. Vor ein paar Jahren noch durfte man hier nicht wandern, Sperrgebiet. Aber Zeiten änder sich...

Bei klarem Wetter ein toller Ausblick auf Seoul.

 

Den Minitempel habe ich zufällig entdeckt.

Normale Wohnstraßen in Buamdong, viele Stile, und die Straßen sind teils sehr steil!

 

Nett gemacht und mal was anderes als manch hirmlose Graffities bei uns, die immer nur das Gleice zeigen!

 

01November
2016

Jeonju im Herbstlicht

Wieder mal Super-Wetter. Auf die koreanische Wettervorhersage ist Verlass! Ich hatte mir schon am Samstag die Reservierungen zur Fahrt nach Jeonju besorgt, da gutes Wetter angesagt war. So kam es denn auch, und am frühen Nachmittag fuhr ich mit dem Hochgeschwindigkeitszug KTX (ein Ableger des TGV aus Frankreich) in gut 90 Minuten nach Jeonju.

Diese Stadt ist berühmt für drei Dinge. Da is das alte Hanok-Village: ein ganzer, sehr gut erhaltener und inzwischen touristisch erschlossener Stadtteil mit uralten koreanischen Häuser, die liebevoll restauriert wurden.

Das Jeonju-Bibimbap: ein Gericht, das dem Dolsot-Bibimbap sehr ähnlich ist, aber kalt gegessen wird - Reis mit etwa 8 Gemüsesorten und ein Spiegelei obenauf wird ein einer Schale angerichtet, alles miteinander verrührt und dann gegessen. Schmeckt ausgezeichnet!

Hanji-Papier: das aus der Rinde des Maulbeerbaumes gewonnene, grob strukturierte Papier wird in Korea nicht nur zum Bespannen der alten koreanischen Fenster verwendet, sondern auch für Papierlampen und allerlei touristischer Artikel, wobei hier bis zu mehrere Hundert Lagen Papier teilweise eine Konsistenz und Festigkeit wie Holz erreichen. Folglich können aus Hangi auch Stühle und Kommoden gefertigt werden! Eine uralte Handwerksarbeit die viel Wissen und auch Geduld benötigt.

Ich habe Jeonju schon besucht, und dieses mal habe ich mich auf den späten Nachmittag und frühen Abend beschränkt, um so die spezielle Stimmung hier einzufangen.

Viele Gassen mit kleinen Läden aller Art

Viele Gassen bieten Läden allerleit Art: Cfes, Restaurants, Andenken, Trachten

 

Schön hergerichtete Hanok Häuser

Die alten Häuser sind schön hergerichtet - ier wohnen ganz normale Bürger. Das gesamte Vietel steht unter Denkmaschutz. 

Zu den alten Häusern passt die Tracht Hanbok...

Ich schrieb bereits vom Trend der jungen Mädchen (aber auch oft deren Boyfrieds!) zum Hanbok, der koreanischen Tracht. Entsprechend schießen auch die Läden aus dem Boden. Im letzten Jahr gab es diese Läden hier noch nicht.

In den Seitengssen wird es still...

Wenn man in die Seitengassen tiefer hineingeht, trifft man kaum jemanden. Hier wohnen nur noch die Einheimischen.

 

...sehr still. Hier trifft man nur Einheimische Die niedrige Sonne zeichnet auf die Wände

Die untergehende Sonne zeichnet Schattenspiele auf die Wände der Häuser.

Steinpagoden als Laternen am Abend

Solch schöne Kleinpagoden aus Stein werden abends innen beleuchtet und sind so eine dezente Straßenbeleuchtung.

Hanok-Stay: traditionelle Gast-Herbergen

Hier können Gäste relativ günstig in Pensionen, die unseren Jugendherbergen gleichen, übernachten. Man nennt es Hanok-Stay. Ein Trend bei jungen Menschen nicht nur in Korea.

Manch eine Privattür steht einfach offen

In den Hof dieses Privathauses bin ich einfach mal reingegangen. Manch eine Haus-Tür hat vor allem im ländlichen Korea gar kein Schloss! Ich habe selbst vor einigen Jahren mal an der Küste in einem Bauernhof übernachtet. Auch dort hatten die Türen keine Schlösser.

 

In den Hauptstraßen mit den Läden und Geschäften ist viel Betrieb. Aber ich suche immer ruhigere Ecken, fernab der Hauptwege.

Aus dem Haus klang ganz leise klassische Klaviermusik. Hier gibt wohl jemand Unterricht.

Die Sonne geht früh unter - 17:30 Uhr!

Die Sonne geht schon etwa um 17:30 Uhr unter, und dann dauert die Dämmerung auch maximal 30 Minuten. Es ist immer wieder überraschend.

Werbung für einen Han-Bok Trachtenladen

Hier werden Hanbok-Trachen verkauft.

Restaurants in winkeligen Gassen

Die Restaurants in den kleinen Gassen öffnen bei Einbruch des Abends und bieten schönes Ambiente.

Ein Laden mit allerlei

Der Besitzer dieses Ladens hat wohl ein Faible für Katzen - allerhand "Katzenhaftes" gab es hier zu kaufen.

Kleine, junge, tolle Designerläden

Auch schöne kleine, junge Designerlädchen findet man wie hier einen Modeladen. Oft halten diese sich nicht lange, da bei steigenden Touristenzahlen die Pachten steigen. Dann gehen jene kleinen Läden weiter in die Seitengassen hinein, wo es noch günstig ist.

Am Ende des Hanokviertels: das Stadttor.

Das große Stadttor beendet das Hanok-Viertel. Das Viertel schmiegt sich den Hang hinauf, und war einst von einer Stadtmauer umgeben. Heute ist die Stadt viel größer und ihr Zentrum außerhalb.