06Oktober
2015

Auf Stippvisite: Freiburgs jüngste Partnerstadt Suwon -Teil 1

Erst seit dem 30.Juli 2015 ist Suwon eine Partnerstadt von Freiburg. Seit einigen jahren schon kooperieren beide Städte in Umweltprojekten miteinander. Natürlich wollte ich mir daher die Gelegenheit nicht entgehen lassen und Suwon mal wieder einen Besuch abstatten.

Ziel war bei diesem ersten von geplanten zwei Besuchen die Festung Hwaseong. Mit Recht ein Weltkulturerbe! Diese Festung stammt aus dem 17./18. Jahrhunder und ist auf über 5 Kilometern Länge wiederhergestellt und begehbar. Man hat wunderschöne Ausblicke auf die Stadt mit ihrer alten und neuen Architektur. Dieses Mal habe ich mir vorangig den Östlichen Teil der Anlage angesehen, weil hier das Ende am Flüsschen Suwon liegt, und sich dort eine große Zahl traditioneller, typisch koreanischer Märkte anschließt.

 

Blick aus dem Bahnhof von Suwon

Freizeit- und Hobbyäachter "bewachen" das Weltkulturerbe und stehen gern für ein Foto bereit. Der Eintritt in die Festungsanlage kostet lediglich etwa 80 Cent!

Das Hwahong-mun (Wassertor, auch Buksumun) war einst schwer befestigt, da hier der Fluss in die Stadt hineinkam - und etwage Angreifer natürlihc auch.

Die Figuren vor dem Tor sind Lampions, die typische Alltagsszenen aus früherer Zeit darstellen: hier z.B. die Frau, eine Trommel schlagend, dahinter ein Tänzer in traditionellem Kostüm.

Das Flüsschen hat man sehr liebevoll renaturiert und begrünt, es erinnert teilweise an den Channgyecheon Flusslauf in Seoul

Hinter dem Hwahongmun befindet sich ein wunderbar angelegter Teich. Vor wenigen Jahren war hier noch alles wild und "durcheinander", man hat sich hier wirklich etwas einfallen lassen!

Die Mauer schlängelt sich heute durch die Stadt, die schon weit darüber hinaus gewachsen ist.

Rechts ist der alte Stadtbereich.

Schießscharten - mal anders!

 

Alte koreanische Schlösser, wie man sie an Türen, aber auch heimischen Kommoden, wo Wertsachen aufbewahrt wurden, finden kann

 

Auch hier fließt ein Bach durch die Mauer - die Restauration der Gesamtanlage ist wirklich beeindruckend.

 

Alle paar Hundert Meter sind Kommandoposten angelegt, um anrückende Feinde schnell melden zu können und Wachen zu postieren.

Suwon hat fünfmal mehr Einwohner wie Freiburg - man MUSS in die Höhe bauen. Diese Apartmentblocks wirken aber nur aus der Ferne und mit dem Teleobjektiv vielleicht abschreckend - in den Anlagen sind sehr schöne Grünflächen und Parks, und die Wohnungen sind (ich hab´s gesehen) sehr geräumig geschnitten und komfortabel eingerichtet. Koreaner mögen es, in solchen Apartement-Komplexen zu wohnen. Was dem Deutschen sein "Häusle", ist dem Koreaner, der etas auf sich hält und es sihc leisten kann, sein Apartment  - in einem oberen Stock und mit gerne mal 40 Pyong (1 Pyong sind etwa 3 Quadratmeter!)

 

Im Hintergrund das Changnyong-Tor. Im Vordergrund eine kleinere Anlage, wo heute viele Events Kulturveranstaltungen stattfinden.

Keine Sonne aufs Gesicht: Koreanerinnen zwischen 18 und 80 sind sehr eitel!
Bräunungsstudios haben keine Hochkonjunktur - vornehme Blässe ist "in". Nur Landmenschen haben gebräunte Haut, weil sie draußen arbeiten - der Adel (und heute der Stadtmensch) möchte diese Bräune eher nicht...

Fast 400 Jahre Zeitdifferenz - und doch nicht unharmonisch: hinten eine große Kirche der Protestatnischen Gemeinde von Suwon (immerhin sind etwa 35% Christen in Korea), vorne die Kuppeln der Nachrichtengeber-Station, wo man einst Rauchsignale gab, um cor anrückenden Feinden zu warnen - eine frühe Form der Telekommunikation und garantiert NICHT abhörsicher, bzw. sehr "einsehbar"...

Die Koreaner werden, was die Arbeit betrifft, oft als "Preussen Asiens" beschrieben. Ich denke aber, was Herzlicheit und Offenheit betrifft, sind die die "Italierner Asiens" - wenn man schon europäische Analogien heranziehen will. Auch Rentnerinnen werden mal wieder Kind wenn sie wie hier was unternehmen, scherzen und lachen, und oft kann man sehen, dass Koreaner beim Picknick plötzlich singen (das tun alle gern!) und ein Tänzchen machen. Ein weit gereister hat mir mal ezählt, dass die Koreaner zum herzlichsten Menschenschlag Asiens gehören - ich glaube es gern.

Am Markt am Suwon Flusslauf (um 15 Uhr scheint Siesta zu sein :-))

 

Eingang zum großen Marktbereich in Suwon

Alles zu bekommen: Früchte, Gemüse, getrocknete Speisen, Kleidung, Schuhe, Taschen....

Leider bin ich nicht am frühen Morgen hier, wenn alles voll ist. um 15 Uhr ist nachmittägliche Ruhe angesagt...

Darum also ist das Essen in Korea meist etwas scharf...Chili in Massen!

Blumenladen mit Piepmatz - Abteilung.

Typisch in Korea: die Marktfrauen, die ihre Waren direkt am Straßenrand feilbieten. Und natürlich gibts den neuesten Klatsch und Tratsch gleich gratis mit dazu.

Die älteren Ajumas sitzen hier oft den halben Tag. Direkt nebenan sind moderne Geschäfte, Handyläden und Restaurants, Cafes und Kneipen. Ein interessantes Bild.

Binnen weniger Meter kann man in Korea von einer ultramodernen HiTech-Shoppingmall in ein altes Marktzentrum gelangen, das schon ewig besteht. Und selbst die modernste koreanische Frau geht immer auf den Markt, um einzukaufen. Der Mix aus Tradition und moderne ist es, der fasziniert. Und gerade hier auf dem "fast schon auf dem Land" wie in Suwon, da ist Korea noch am authentischsten. Man sollte als Touri nur mal die ausgelatschten Pfade verlassen und in die Gassen gehen - es lohnt sich!

 

 Bericht der BADISCHEN ZEITUNG über die neue Partnerstadt Suwon