12Oktober
2015

Auf Stippvisite: Freiburgs jüngste Partnerstadt Suwon - Teil 2

Nachdem das Wetter gestern etwas "solala" war und es Nachts leicht geregnet hatte, schien heute Morgen wieder die Sonne. Daher nicht lange überlegt und wieder nach Suwon gefahren, um den 2. Teil meiner Stippvisite in trockene Tücher zu bringen. Auf dem Plan standen das Volkskundedorf und das Viertel um das Paltamun (Tor), sozusagen die Altstadt von Suwon.

Der Bahnhof von Suwon ist ein beeindruckender Bau - natürlich mit einem großen Kaufhaus (sehenswert!)

Ein gratis-Shuttlebus bringt die Besucher direkt von der Touristeninformation, die sich, wenn man aus dem Hauptbahnhof kommt, 200 links befindet, zum Eingang des Volkskundedorfes.

 

Bild: Tourist-Info am Ende des Kaufhauskomplexes

Die Fahrt dauer etwa 25 Minuten und der Bus fährt mehrmals täglich die Strecke. Ein guter Service!

Das Volkskundedorf ist das größte in Südkorea und beinhaltet etliche, aus allen Teilen des Landes hierher gebrachte und wieder aufgebaute Häuser - aus der Joseon-Zeit kann man so einerseits die Häuser der Adeligen sehen ebenso wie jene der einfachen Bauern und Handwerker. Sogar bevölkert ist das Dorf - Helfer in authentischen Kostümen leben hier und arbeiten, und verkaufen teils die so hergestellte, traditionelle Kunst. So gibt es auch eine Töpferei, die eigene Keramik brennt, auf ganz traditionelle weise. Der Besucher kann sowohl alte koreanische kulinarische Genüsse erleben und auch einer traditionellen Hochzeit beiwohnen. Auf einer Bühne treten mehrnals am Tage bunt kostümierte Sanmulnori-Gruppen auf und präsentieren Bauerntänze.

Man kann den ganzen Tag hier in diesem Dorf verbringen, das beileibe nicht museal wirkt sondern wie ein echtes Dorf aus alter Zeit! Da es auch landschaftlich schön gelegen ist bieten sich etliche, wunderbare Motive, wobei man Zeit einplanen soll, um diese zu fotografieren, denn durch die Beliebtheit sind oft Tausende hier und auch viele Schulklassen. An meinem Besuchstag, es ist ein Montag, waren gut und gerne 50 Busse mit Vorschul- und Grundschulkindern da, und entsprechend laut und aber auch lustig ging es zu. Trotzdem kann man mit viel Geduld seine ruhigen Ecken finden, um in das alte Korea einzutauchen, fernab moderner Shopping-Malls und Groß-Einkaufscentren.

 

Impressionen aus dem Volkskundedorf bei Suwon.

Ich hatte ziemlich Glück: für ein koreanisches TV Drama wurden hier Aufnahmen gemacht, und die Zaungäste, sorich Besucher im Dorf konnten Straßenszenen aus der Joseon-Zeit wie vor 100 Jahren bei den Dreharbeiten live bewundern, darunter auch die wunderbaren Kostüme der Schauspieler und Darsteller.

 

In diesen irdenen Gefäßen wird Kimchi, der meist scharf eingelegte Chinakohl, konserviert und reift. Der Prozess ist dem der Sauerkrautherstellung ähnlich, darum die Koreaner auch zum Sauerkraut gerne "Deutsches Kimchi" sagen :-)

Viele Kinder trugen heute auch Hanbok, die traditionelle koreanische Tracht, und die Eltern machten hierbei viele Fotos.

 

Am Abend dann, wenn die Touristenströme weniger werden und die Dämmerung langsam anbricht (wobei man von "langsam" nicht sprechen kann - zwischen 18:30 und 19 Uhrwird es im Oktober schn richtig schnell dunkel! -ist sehr schön, durch die Gassen der Altstadt zu gehen,

Die Läden haben natürlich noch geöffnet, und man kann die eine oder andere Impression einfangen:

 

Kurz nach Sonnenuntergang - Blick auf die Festungsanlage im Gegenlicht auf einem nahen Berg.

 

 

Ebenso im Gegenlich: das Paldamun im Zentrum der Altstad

Einer der immer seltener anzutreffenden, klassischen koreanischen Minimärkte, die heute allesamt durch "LG25" oder anderen 24 Stunden-Märkten mit standardisierter Ausstattung abgelöst werden.

 

Koreaner lieben Blumen und Pflanzen jeder Art. Und sogar eine Klimaanlagen-Lüftung läßt sich so noch verschönern...

Welcome! Audrey läßt grüßen...

 

In Korea scheint es eine Bauaufsicht, die ein einheitliches Bild vorgibt, nicht zu existieren. Nur so lassen sich diese Stilmixe erklären: Fachwerk-ähnlich auf der einen Straßenseite, Klinkerbau mit viel Glas auf der anderen Straßenseite.

Ein koreanisches Restaurant wiederum in einem Hause westlichen Stils.

 

In den Altstadtgassen sind wunderbare kleine Cafes, wo man auch Bücher lesen kann...

 

...oder auch gleich Kunsthandwerk, wie hier diese handgearbeiteten Tücher (Pojagi, wurden früher zum Einwickeln von Waren und allerlei Gegenständen verwendet) bei einem Tee oder Caffe begutachten und dann kaufen kann.

 

Wenn es solche Zonen doch nur lückenlos und überall auf diesem Planeten gäbe!

 

Das hat doch Flair!

 

Welch eine Arbeit steckt hier im Detail! Kline Kacheln, selbst gemacht und einzeln dekoriert, dienen als Schmuck einer Hauswand.

 

ein "Hängender Garten" in Suwon.

 

Auch Kunsthandwerker haben hier in der Altstadt ihre Werksttt mit angegliedertem Verkauf: hier ein Schnitzer...

 

...hier ein Laden, dessen Besitzer Lampen und sogar Möbel aus koreanischem Papier (Hanji) herstellen (diese Kunst stammt aus der Provinz Jeonju, siehel Blog von 2014).

 

Verkehrsberuhigt sind diese Straßen allemal, und Tempo 30 (und es wird sich auch daran gehalten :-)

 

Manche Ladenbesitzer scheinen hier auch zu wohnen.

 

Das Atelier eines Ortsansässigen Malers und Keramik/Ton-Künstlers...wo bekommt man schon direkte Eniblicke in werdende Werke!

 

Kleine Modeläden bieten selbst geschneidertes und gestricktes an.

Die angebotenen Stücke sind ebenso wie die Läden in ihrer liebevollen Aufmachung Unikate.

Mein kleiner Rundgang endet dann wieder am Paltamin - jetzt schön illuminiert.

Ich war begeistert über Suwons Volkskundedorf sowie auch über die Altstadt, aber auch die Eindrücke der wunderbar hergerichteten Festung sind mir in bester Erinnerung geblieben.

Wer nach Korea kommt, sollte sich unbedingt Suwon ansehen. Diese Stadt bietet viel altes, traditionelles, aber auch neues, und auch den unverfälscht echten koreanischen Style, der mir so gut gefällt. Insbesondere die kleinen Kunsthandwerk-Läden in der Altstadt nahe des Palda-Tores (Paldamun) sollte man am Nachmittag besuchen! Die gebotene Qualität ist hochwertig und braucht sich hinter Seouls Insadong oder Bukcheon nicht verstecken, im Gegenteil sind manche Dinge hier (noch) günstiger zu haben als im doch stärker touristisch frequentierten Seoul.

 

 

 Internetseite des Volkskundedorfes Suwon