13Oktober
2015

Besuch der Ausstellung zur Deutschen Einheit und der Koreanischen Teilung

Heute stand ein Besuch der von Bundespräsident Gauck am 12. Oktober anlässlich seines Staatsbesuchs in der Republik Korea eröffneten Ausstellung "Auswirkungen der deutschen Einheit für die koreanische Wiedervereinigung". Die Ausstellung findet vom 12.10.2015 bis zum 13.12.2015 in den Räumen des Nationalmuseums für Zeitgenössische koreanische Geschichte statt.

Interessant ist die Tatsache, dass hier erstmals der Prozess der Erlangung Deutschen Wiedervereinigung in den Bezug der momentanen koreanischen Teilung gestellt wird. In Zusammenarbeit des Nainalmuseums aus Korea, der der deutschen Bundesstiftung Aufarbeitung sowie der Korea Foundation und dem DDR Museum Berlin ist eine überaus interessante Ausstellung entstanden, die den Koreanischen Besuchern sicherlich Möglichkeiten und Probleme der Überwindung ihrer eigenen Teilung aufzeigt. Die Ausstellung ist auch mit deutschen Texten neben den koreanischen und englischen versehen. An der Außenseite des Gebäudes prangt eine große Karte von Deutschland mit dem Schriftzug der Losung der Wiedervereinigung: WIR SIND EIN VOLK. Vor dem Museum sind drei Segmente der Berliner Mauer als Blickfang installier tund der Besucher durchschreitet ein Tor, welches das brandenburger Tor zeigt. Mir persönlich hat die Ausstellung sehr gut gefallen. Aber auch die koreanische geschichte von den Anfängen bis heute ist sehr umfassend auf mehreren Stockwerken erklärt, dabei auch durchaus selbstkritisch und hinterfragend. Leider sind nicht alle Erklärungen in Englisch, aber die vielen Bild- und Videodokumente sprechen für sich, insbesondere was die koreanische Demokratiebewegung in der Mitte der 1980er Jahr  betrifft, und deren Erfolg letztlich die heutige Republik Korea begründeten.

Auch eine nette Geste: auf der gesamten Prachtstraße zum Gwanghwamun(-Tor) und dem Gyeongbokkung-Palast sind an alle paar Meter Deutsche und Koreanische Fähnchen gehisst, und ein Hinweis auf diese Ausstellung angebracht. Verfehlen kann man sie also nicht.

 

Außenansicht mit der durchaus imposanten Front und dem Hinweis zu der Ausstellung

Mauersegmente sind der Blickfang draussen an der Straße - tolle Idee!

Hinweis: Am Changgyecheon Flusslauf nicht weit entfernt gibt es einen "Berliner Platz" mit ebenso drei Mauerstücken, echter original Berliner Straßenpflasterung, Berliner Sitzbänke, Berliner Straßenlaternen - und dem Berliner Bär - ein Geschenk der Stadt Berlin 2005 an die Stadt Seoul anläßlich der Eröffnung des Flusslaufes, der Jahrzehnte unter einer Stadt-Hochautobahn verdeckt war und jetzt ein fast 8km langes grünes Band in Seoul ist (Berichte in diesem Blog 2013/2014, einfach per Suchwort Beliner Platz finden :-)

Aus dieser Perspektive meint man fast, durch das Tor zu gehen :-)

Interessierte Besuchergruppen am Eingangsbereich

Foyer des Nationalmuseums für zeitgenössische Koreanische Geschichte

Das weltbekannte Bild des flüchtenden Soldaten markiert den Eingang zur Ausstellung

Toll präsentiert: Deutsche Geschichte der Teilung im kontext zu der Koreas

Willi Brand - 1971 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet für seine Politik der Annäherung, die letztlich gegen massivsten Wiederstand der Konservativen damals durchgeführt wurde. Für den Kniefall in Warschau wurde er vehement kritisiert. Kim Dae-Jungs Sonnenscheinpolitik zu Nordorea wurde ähnlich kritisiert, dürfte aber über die Geschichte als völlig richtig definiert werden. Nicht umsonst bezeichnen Historiker diesen großen Koreaner auch als politischen "Enkel" Willi Brands.

Roo-Moo Hyun war der Nachfolger Kim Dae-Jungs und ebenfalls ein großartiger Politiker. Seine liberale Politik wirkte lange nach. Nach seiner Amtszeit kamen Korruptionsvorwürfe auf, an denen er seelisch wohl zerbrach. Er starb durch Selbstmord in den Bergen.

 

Ein schönes Bild: Taegukki (Koreas Flagge) und unsere Fahne wehen nebeneinander.

 

Seite des koreanischen Nationalmuseums für Geschichte