2013
Gangnam am Abend
Heute übt sich das Wetter in Bescheidenheit. Nieselregen. Während die Koreaner schon beim ersten kondensierten Tröpfchen die Schirme zücken, bleibt meiner im Fotorucksack.
Ein neueres koreanisches Handy habe ich seit heute. Das alte, Baujahr ca. 1997, ist inzwischen ein Museumsstück und auch der Akku benötigt fast ständig eine neue Ladung. Kein Wunder bei dem Alter. Ich habe ein CardPhone von LG, und ein guter Freund hat mir ein sehr schön erhaltenes Gerät von Samsung besorgt. Meine Nummer kann ich somit behalten. Inzwischen haben die Smartphones in Korea ja auch SIM Karten, aber Ausländer benötigen eine "Alien Registration Card" (heißt wirklich so!) bei längerem Aufenthalt und können dann erst einen Festvertrag abschließen. Alternativ kann der Tourist ein Handy mieten, das ist mir aber zu aufwändig. Daher die Sache mit dem CardPhone: funktioniert wie unsere PrePay Geräte. Bei meinem System ohne SIM Karte wird die Nummer mit dem Handy quasi fest verbunden. Bis die Sache mit der Ummeldung im Telefonladen erledigt ist und ich mich mit dem Gerät vertraut gemacht habe, wird es MIttag. Nach einigen Besorgungen hat auch der Nieselregen fast ganz aufgehört und ich beschließe, mal in Richtung Gangnam zu fahren.
Das Nobelviertel Gangnam (Kangnam gesprochen) ist eigentlich ja bekannt für die Möchtegern- und echten Neureichen Koreas, die sich dort eine Wohnung leisten, flanieren und zeigen was Mann/Frau hat. Die Dichte an BMW, Mercedes und Audi ist hier die höchste in Seoul, und damit sicher auch in Korea. In den Boutiquen nahe der Station Apjugeong kann man denn auch die "Gangnam-Style Püppies" sehen, mit ihren Gucci Täschchen und Einkaufstüten des Nobelkaufhauses Galleria. Das bekannte Lied "Gangnam Style" des koreanischen Sängers PSY spielt auf dieses Schwabing von Seoul an.
Heute habe ich mir aber den noch eher beschaulichen "Business-Bereich" von Gangnam, die relativ kurze Strecke zwischen den U-Bahn Stationen Gangnam und Sinnonhyeon vorgenommen (der Bequemlichkeit halber, denn von Letzterer komme ich schnell ins Hotel :-)
Die Architektur ist schon recht anspruchsvoll, was hier seit den 80er Jahren gebaut worden ist - enorm. Vor den Olympischen Spielen 1988 in Seoul fand man südlich des Hanflusses einige Siedlungen und vor allem Reisfelder. Alles, was man heute hier sieht, ist neuer als etwa 1980. Vor allem seit der Jahrtausendwende hat man extrem anspruchsvolle Bauten hier wie auch anderswo platziert, die Architekturfans aus aller Welt anziehen. Ich werde ein paar Beispiele noch in diesem Blog posten. 2010 war demnach auch Seoul zu Recht die "World Design Capitol".
Bei meinem Streifzug durch die Straßen entdeckte ich dann plötzlich ein Cafe mit deutschem Namen: "MAINZ DOM BÄCKEREI". Dort hinien bin ich natürlich gleich gegangen. Das Interieur ist mit den Ziegeln und der Aufmachung und vor allem dem Angebot an Deutschland angelehnt, man trifft aber hier auch durch Variationen den koreanischen Gaumen. Aber immerhin, im Gespräch mit den Angestellten konnte ich erfahren, dass der Bäckermeister wohl auch in Deutschland war und einen Meister gemacht hat - so steht es übrigens auch in großen Lettern an der Wand. Übrigens: der Meisterbrief wird gerade in Korea etabliert im handwerklichen Bereich.
Keine Verzerrung im Objektiv - das Gebäude steht so da!
Riesige Samsung Zentrale in Gangnam: Samsung Versicherungen und Electronics. Im Untergeschoss ein großer Samsung Laden
Langweilige Architektur sieht anders aus und steht nicht hier!
Vor der Skyline: der stundenlange "Rush hour" Verkehr von Seoul...
Gangnam Impression
Eine deutsche Bäckerei...
Leckere Teilchen und guter Kaffee, da genießt man gern die Aussicht auf das Trübe Abendwetter.
Das Angebot ist umfangreich, fantasievoll und das Ganze wirkt schon ein bisschen wie bei uns.
Ich kann nur bestätigen: es schmeckt meisterhaft!
Vorbei hastende Menschen werden zu Schemen.
Seitenstraßen Impression
Balli Balli (koreanisch: schnell, schnell): Rush hour zwischen Business und Shopping
Viele bunte Schilder locken den potenziellen Kunden: HOF heißt im koreanischen "Kneipe" und leitet sich vom deutschen Wort Hofbräuhaus ab! Dort gibt es Bier, Schnaps (Soju) und IMMER Knabbereien dazu (wegen der Alkohol Verträglichkeit)
Warten an der Bushaltestelle
Schirm mit Durchblick
Schirmschlange
Gangnam bei Nacht