05Oktober
2013

Hinaus aus Seoul und hoch hinaus

Am heutgen Samstag bin ich mit der U-Bahn in knapp 50 Minuten 25 Kilometer südöstlich aus der Innenstadt von Seoul hinaus gefahren. Zwar ist man immer noch im Stadtgebiet aber man merkt es kaum noch, denn hier ist so gut wie nichts mehr in englisch beschriftet (außer einigen Wegschildern, zum Glück). Da hilft mir schon weiter, dass ich das Hangeul lesen kann, so dass ich Namen einigermaßen erkenne. Mein Ziel heute war Namhansanseong, also die südliche Befestigungsanlage der Stadt. Die Anlage ist gewaltig und eingebettet in die Landschaft, liegt auf 480m Höhe und die restaurierte Mauer zieht sich über die Berghänge hinauf und hinab. An markanten Punkten befinden sich einerseits Tore bzw, Aussichtsplätze, wo man auch ein Picknick machen kann, und das nehmen die Koreaner gerne und ausgiebig wahr. Da ist man ganz unkompliziert.

Die Anlage wurde im 17.Jahrhundert errichtet als Rückzugsmöglichkeit des Königs. So heißt dann das Hauptarrangement von Gebäuden auch "Emergency Palace" in der englischen Beschreibung. Das erklärt, warum hier auch Trupen stationiert waren und massive Tore und Mauern die umliegende Landschaft durchziehen. Nebenbei: liegt alles wunderschön. Von den Aussichtspunkten bieten sich wunderbare Blicke in die Berge wie auch auf Seoul.

Ich bin mal wieder von der U-Bahn Station Sanseong nicht mit dem Bus hinauf gefahren, sondern in Fehlinterpretation der koreanischen Umgebungskarte die ich an der U-Bahn Station las, zu Fuß gegangen, es kann ja nicht so weit sein, dachte ich. Nein, 3 Kilometer sind nicht weit, es sei denn, der Weg wird immer schmaler und dann zu einem Pfad, wo sogar Seile an manchen Stellen befestigt waren, um die Hände hinzu zu nehmen, wenn die Füße nicht mehr reichen. Ich denke an die Invasionstruppen, die hätten damals keine Chance gehabt, es ist wirklich recht unzugänglich hier. Der Weg zieht sich einige Hundert Meter bergauf, dann aber wieder hinab, und gleich wieder hinauf. Nun ja, der Blick den man dann hat, enschädigt wieder einmal mehr und man vergisst die Mühen. Und oben sind die Wege breit und nicht so steil. Der Grund ist klar: inmitten der Anlage halten auch die Busse der Linie 9-1 und es gibt Parkplätze, und ein schön angelegtes Ausflugsdörfchen mit netten Restaurants und schön anzusehenden Hanok Häusern. Die Wege sind daher auch für nicht-Wanderbeschuhte Ausflügler angenehem. Nur mit Sandalen und Heels hätte Mann/Frau Probleme, aber das wissen die Koreaner, die herkommen.

Der Notfall-Palast ist wirklich ein Kleinod. Das Tickethäuschen liegt etwa 100m vom Palast entfernt, und ich hatte es irgendwie übersehen, da es wirklich recht dezent etwas zurück steht und kein Hinweis es anzeigt! Doch der nette Einlasser gab mir grünes Licht auch ohne Ticket! Wieder einmal eine koreanische Geste, Großzügigkeit, die ich in ähnlicher Form oft hier erlebe. Komapsumnida (Danke sehr!).

 

Einige Impressionen aus dem Ausflugsörtchen:

Namhansangseong. Ausflugslokale Mit Kind und Kegel unterwegs..und zünftig! Sehr gepflegter kleiner Ort in der Festung

 

Die Notfall-Palastanalge ist top-Restauriert, der König, so es ihn denn gäbe, hätte seine helle Freude!

Namhansangseong. Palastimpression Namhansangseong. Palastimpression Namhansangseong. Palastimpression Namhansangseong. Palastimpression

 

Das Nord-Tor der Namhan Befestigunsanlage steht heute offen, und man kann auf gut angelegten Wegen entlang der Festungmauer wandern.

Das Nordtor der Festungsanlage Heute steht das Tor offen - kein Grund mehr... Festungsmauer mit Weganlage Landschaftsimpression Landschaftsimpression

 

Blick auf Seoul von weit oben:

Landschaftsimpression - Blick auf Seoul Landschaftsimpression Mehr Landschaft geht nicht ;-) Koreaner beim Picknick - gerne und ausgiebig