25Oktober
2017

Namsangol-Hanokmaul - das alte Hanok-Dorf am Nam-Berg

Seoul bietet viel Korea auf engstem Raum: man kann in modernsten Einkaufspassagen shoppen ohne Ende, kulinarisch die ganze Bandbreite von Traditionell bis International oder - auch sehr gut - FUSION FOOD erleben. Futuristische und elegante städtische Hochhaus-Arrangements sind zu bewundern ebenso wie dörfliche Ecken, ländlich geprägt sogar mit Garten und kleinem Feld. Man kann abgelegene Tempel im Wad oder Stadttempel, die als Insel der Ruhe umtost werden vom Stadtverkehr, besuchen und ebenso große Kirchen, und man kann Kilometerlang spazieren gehen an Flüssen und Flüsschen. Und Wandern, ja sogar Bergsteigen - und all dass ohne überhaupt einmal die Stadtgrenzen zu verlassen!

Seoul bietet also auf seiner Fläche eigentlich "Korea im Kleinen", und daher empfehle ich vielen, die Interesse an Korea haben, aber Angst vor der Sprachbarriere oder dem Reisen im fernen Land: fliegt nach Seoul, schaut Euch die Stadt mal eine gute Woche bis zehn Tage an, mit all den Facetten! Natürlich ist Korea mehr als Seoul, aber um einen guten Einblick zu erhalten kann man schon viel in Seoul erleben. Wichtig ist nur, dass man die Touri-Trampelpfade und gut gemeinten City-Bustouren spätestens am 3. Tage mal verlässt!

Einer der Orte, wo man innerhalb der ersten drei Tage hoffentlich hinfinden wird, ist das Namsangol-Hanokmaul, das kleine Hanok-Dorf am Fuße des Nam-Berges, den ja bekanntlich der N-Tower Aussichtsturm ziert.

Von der U-Bahn Station Chungmuro sind es nur wenige Meter vom Ausgang 4. Man betritt einen Bereich mit wunderbaren alten Hanok-Häusern, die bis in die Zeit der Yi-Dynastie (Joseon-Zeit) zurück reichen.

Interessant ist auch, dass die Innenausstaatung rekonstruiert wurde. So erhält man einen guten Eindruck von der Lebensweise der Oberschicht jener Zeit.

Heute finden auf den Plätzen des Areals vorrangig an den Wochenenden Events und Festivitäten statt, die das Alte Korea den Zuschauern sichtbar machen. Der Eintritt ist kostenlos und man sollte die Taekwando-Aufführungen oder die Musik des Sanmulnori (Bauernmusik aus Korea) genießen.

Bitte den LINK zu Sanmulnori am Ende dieses Eintrags beachten!

Auch das Gegenstück zum Japanischen Sumo-Ringen; Ssurim, mit deutlich schlankeren Protagonisten :-) ist gelegentlich zu sehen.

Aber auch beim Gang durch die Wege im Nachmittagslicht bleibt die nur wenige Meter entfernt liegende Stadt hinter einem zurück.

 

Zwar nicht der Haupteingang, aber ich schleiche mich hier mal von einem seitlich gelegenen Tempel hinein (viel schöner ;-)

Großer Platz wo am Wochenende oft Aufführungen stattfinden. Dient sonst als Ausruh-Ecke.

Insgesamt fünf Hanok-Anlagen bilden das Gesamt-Arrangement in- und nebeneinander verschachtelter Gebäudekomplexe.

Die modernen Zeiten sind nicht zu übersehen - der N-Tower (N steht für New, da vor einigen Jahren renoviert, aber es steht auch für Namsan, den Berg, auf den er steht).

Die Reisigmatten hängen bei Sommerhitze vor den Fenstern und spenden zusätzlich Schatten, Durch die weit überhängenden Dächer kommt sowieso wenig direkte Sonne ins Haus. Man kann teilweise sogar Klappmechanismen an den Wänden nach Außen ziehen, um so dem Wind Möglichkeit zu geben, durchs Haus zu ziehen - Stromlose Air Condition von vor 500 Jahren!

Innenräume sind mit Wachspapier ausgelegt und werden nur auf Socken betreten. Die Gitterartigen Verstrebungen an den Türen sind mit hauchdünnem Maulbeerbaum-Papier (Hanji) bespannt.
Schiebetüren wie in Japan habe ich hier keine gesehen, es sind immer Türen die wie unsere in Angeln hängen.

Die Stadt liegt maximal 100m entfernt auf der "Talseite". Hinter dem Betrachter steigt das Gelände dann zum Namberg hin an.

Auch einen schönen Teich mit vielen Sitzgelegenheiten hat man angelegt. Dort findet man auch schön gewachsene Bäume. Koreanische Gärten sind von Japanischen sehr unterschieden. Auch die koreanischen sind geplant, aber erwecken den Eindruck von gewachsener Natur. Japanische Gärten vermitteln eine Landschaft en miniature, der man die Gestaltung durchaus auch ansehen darf. Ebenso verhält es sich mit Bonsai: in Korea wurden diese Bäumchen erst durch die Japanische Okkupation 1910 bis 1945 richtig bekannt. Eigentlich - so habne mir einige Koreaner schon berichtet - mögen sie diese künstliche Gestaltung von Bäumen nicht sehr. Sicherlich haben beide Länder trotz geografischer Nähe viele Unterschiede - und das ist sicher auch reizvoll.

 

 Hier noch der versprochene Link zur Sanmunori-Musik!

Man muss diese Percussion mal live erlebt haben. Kaum eine andere Musik drückt die koreanische Seele und Mentalität so aus wie diese letztlich aus dem bäuerlichen Umfeld stammende Musik. Langsam beginnend steigert sie sich immer wieder in ein Creszendo aus schnellem Rhythmus und verlangt den Protagonisten alles ab. Die Stücke gehen meist über 10-20 Minuten, und ist einfach beeinfruckend. Diese Art Musik wird übrigens von Männern wie Frauen gleichermaßen gespielt,

LINK 1 (Youtube)

sowie:

LINK 2 (Youtube) (wer es nicht erwarten kann, gleich auf Zeitindex 8:00 gehen :-)