2014
Tagesausflug nach Gapyeong
Heute stand ein Tagesausflug in das 50 km östlich von Seoul gelegene Gapyeong an. MIt der U-Bahn bzw. anschließender S-Bahn ist diese Region gut angeschlossen. In gut einer Stunde erreicht man es vom Zentrum aus. Der Bukhanfluss (nördlicher Hanfluss) schlängelt sich durch sanfte, bewaldete Höhen, wie sie typisch für Korea sind. Fast meint man, in einem deutschen Mittelgebirge zu sein!
Die Region ist bekannt auch für zahlreiche TV-Produktionen, die teils in Europa spielen und wo dort eben auch die entsprechende Kulisse - sprich Landschaft vorhanden ist. Baulich hat man in Gapyeong sogar ein kleines Dorf, genannt "Petite France" errichtet. das bei den koreanisch/asiatischen Touristen äußest beliebt ist, da bekannt auf dem Fernsehen.
Ab dem Hauptbahnhof geht eine Bus Rundtour durch den gesamten Bereich von Gapyeong, und dazu gehören Nami Island, eine kleine Insel die man mit einer Fähre, oder, wer es rasanter will, mit einer "Zip-wire" genannten, 80 km/h schnellen (!) Art Seilbahn erreicht,
Weitere Busstationen sind das genannte Petite France (der Bus war dann fast leer!), das Chuiong Zentrum für traditionelle Künste und das Arboretum. Man sollte eigentlich schon morgens am Bahnhof sein, denn der Bus, den man an jeder Station verlassen und wieder betreten kann, fährt nur im 1 Stunden Takt. Problematisch, da der Weg bis zum Arboretum 1 1/2 Stunden dauert. Will man also die meisten Sehenswürdigkeiten sehen, benötig man gut und gerne 8 Stunden! Hinzu kommen die Fahrt von und nach Seoul, so dass so ein Ausflug schnell 12 Stunden dauern kann. Ich entschloss mich, einfach mal dem Motto meiner Reise - Entschleunigung - zu fröhnen und im Bus zu bleiben und passiv zu erleben, wie die Landschaft an mit vorbeizieht. Dem entgegen standen jedoch ein weitgehend leerer Magen und ein Busfahrer, der wohl zuviel Formel 1 im TV geschaut hat, denn auf den Passstraßenähnlichen Kurven ging er so rasant zur Sache, dass mir soch etwas seltsam im Magen wurde. Da mein Bedarf an Übelkeit von vor der Reise noch gedeckt war, entschloss ich mich, nach 3/4 der Tour diese vor dem Erbrechen abzubrechen....um mich dann nach einiger Verschnaufpause im Bahnhof Cheongpyeong (eine Station vor Gapyeong) wieder auf den Weg in Richtung Seoul zu machen. Mit erholtem Magen. Insgesamt aber landschaftlich sehr reizvoll und auch empfehlenswert, wenn man mehr Zeit einplant.
Der Hauptbahnhof der Kleinstadt Gapyeong hat schier riesige Dimensionen. In Korea ist vieles eine Nummer größer. Hier werden an den Wochenenden aber auch viele Touristen befördert.
Parkplätze, Busspuren und Taxistände - Mo bis Fr fast verwaist, aber man kann sich denken, welcher Trubel hier am Sa und So herrscht und an Feiertagen.
Fotos, aus dem Bus heraus gemacht...
In dieser Gegend sind viele Hotels, Motels und Cafes in einer Art westlichen Stils (oder was man 10000 Kilometer entfernt von hier dafür hält) gebaut.
Der Bukhansan Fluss schlängelt sich durch die Landschaft und ist teils so breit, dass man meint, einen See vor sich zu haben.
Hier verließ ich den Bus bevor mich die Kräfte verließen. Der Fahrer sollte beim Grand Prix mitmachen!
Ruhe und Entspannung in der Nähe: Berge, Reisfelder, Stille: Land of the Morning calm.
MIt einem Schnellzug (ITX, entspricht unserem Regional-Sprinter), geht es nach Seoul.
Inzwischen mögen auch Koreaner das Camping. Denn eigentlich kommt es ihren Gewohnheiten entgegen: man ist flexibel, kann den wenigen Urlaub optimal nutzen, preiswert ist es auch - und mit einem großen Wohnmobil kann man auch zeigen, was man so mobil alles dabei hat :-)
Ständig entstehen neue Anlagen wie diese hier - es scheint einen großen Bedarf an Wohnraum zu geben. Der Traum des Deutschen ist ja das Eigenheim - in Korea ist es das Apartment. Denn Landwirte leben in kleinen Häuschen. Wer in Korea es zu etwas gebracht hat, der lebt im Apartment mit Größen um die 40 Pyang (das sind 120 Quadratmeter).
Die Apartments sind recht teuer, aber die meisten Koreaner leben in solchen Wohntürmen. Wobei ich selbst schln öfters in solchen ANlagen war und es absolut komfortabel finde. Die neuen Bauten sind extrem schallisoliert, die Tiefe der Bauten ist genau eine Wohnung, so dass man im heißen Sommer Durchzug machen kann. AIrCondition ist Standard, ebenso HiSpeed Internet und Müllschlucker, Es gibt Fittnessräume drinnen und Sportbereiche draußen, Spielplätze im geschützen Bereich, und an jeder Siedlung nimmt ein Wachmann in seinem Häuschen die Pakete und Lieferungen vom Supermarkt entgegen. Es ist sehr angenehm in solchen Anlagen, und der Blick, sofern man eine Außenwohnung hat, ist fantastisch, denn...
Es ist ja kein Häusermeer, sondern diese Siedlungen stehen massiv beieinander, und dazwischen ist in den Vororten viel Raum: Landwirtschaft, Berge, Wiesen. Man lebt recht angenehm, auch wenn es für Westler ungewohnt erscheinen mag.
UNd wer ncoh BEdenken hat, den frage man: wo sollen Menschen wohnen, knapp 50 MIllionen, auf einer Fläche, die gerade einmal Baden-Württemberg, Bayern und Hessen entspricht (so klein ist Südkorea), und die zu 2/3 aus Bergen besteht?
Hier ist man schon in Seoul, an einem Zulauf zum Hanfluss.
Viele kleine Näche hat man in den letzten 10 Jahren renaturiert, Parks angelegt, wunderbare Wege hindurch gelegt. Siehe auch mein Blog 2013 - Seoul Forest. Einen Besuch wert.